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Erholung ist eine Insel

Welcher Seemann liegt bei Nelly im Bett?“ – mit diesem Satz kann man sich die Reihenfolge der sieben ostfriesischen Inseln im niedersächsischen Wattenmeer innerhalb des gleichnamigen Nationalparks merken. Dabei geht man von Osten nach Westen – oder laienhaft ausgedrückt auf der Landkarte von rechts nach links. Die östlichste Insel ist demnach Wangerooge, die mit 7,94 Quadratkilometern Fläche zudem das zweitkleinste bewohnte Eiland dieser Gruppe darstellt. Direkt vor der Insel führen die Schifffahrtswege der Elbe, Weser und Jade entlang – deshalb kann man hier am Strand besonders viele imposante Schiffe beobachten.

Der Name Wangerooge setzt sich zusammen aus dem altgermanischen Wort „Wanga“ = Wiese und dem friesischen Wort „Oog“ = Insel, was sich also in „Wieseninsel“ übersetzen lässt. Streng genommen stammt die Bezeichnung allerdings vom Wangerland, welches der Insel vorgelagert ist.

Ihre sechs Nachbarinseln gehören allesamt zum historischen Territorium Ostfriesland – Wangerooge hingegen ist historisch ein Teil des friesischen Jeverlandes und des Landes Oldenburg. Rund 1.200 Menschen wohnen dauerhaft auf dem schönen Fleckchen in der Nordsee – zur politischen Gemeinde gehört auch die ostsüdöstlich gelegene Insel Minsener Oog, die allerdings unbewohnt ist. Und obwohl es klar ist, dass Wangerooge hauptsächlich vom Tourismus lebt: den Fakt, dass es mit knapp 1.350 Strandkörben mehr „Gäste-Strandbehausungen“ als Einwohner gibt, finde ich schon echt bemerkenswert.

Ob im kommenden Sommer auch so viele Strandkörbe am inseleigenen Strand aufgestellt werden können, ist allerdings fraglich. Denn Nadja, der erste große Sturm dieses Jahres und die darauf folgende Sturmflut haben auf Wangerooge große Schäden verursacht: 50.000 Kubikmeter Sand – eine Zahl, die ich mir persönlich gar nicht vorstellen kann – sind da Anfang Februar in der Nordsee verschwunden. Die Gemeinde wird versuchen, den Strand bis Ostern wieder herzurichten. Ob ihr das in Gänze gelingen wird, hängt sicherlich auch an den enormen Kosten. 

BILDSCHIRMFOTO 2022 02 10 UM 17.49.09Anreise

Die Entfernung zum Festland beträgt sieben Kilometer. Während man in früheren Jahrhunderten aufgrund eines flacheren Watts über einen Fußweg zwischen dem kleinen Ort Minsen auf dem Festland und Wangerooge hin- und herlaufen konnte, verkehren heutzutage mehrere Fähren täglich zwischen Harlesiel und dem Westanleger im Südwesten der Insel. Der Fahrplan richtet sich hierbei nach Ebbe und Flut. Die Passagiere und die Fracht der Fährschiffverbindung werden auf Wangerooge selber dann noch mit der Inselbahn, einer Schmalspurbahn mit 1.000 mm Spurweite, zum etwa drei Kilometer entfernten zentral gelegenen Dorfbahnhof befördert. Etwas schneller (innerhalb von fünf Minuten) geht die Anreise durch die Luft, denn Wangerooge verfügt dazu noch über einen Kleinflugplatz. Es lohnt sich dabei, aus dem Flieger mal genau hinzuschauen: Wangerooge sieht von oben mit ein bisschen Phantasie aus wie ein Seepferdchen.

Das Eiland ist weitesgehend autofrei. Ausnahmen bilden lediglich die Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Andere Fahrzeuge, zum Beispiel für den gewerblichen Transport oder auch zwei Großraum-Taxis fahren mit Strom.

 

Geschichtliches

Eine besondere und eher traurige Bedeutung erhielt die Insel im Zweiten Weltkrieg, der für weite Teile Ostfrieslands ja eher glimpflich abgelaufen war. Wangerooge wurde allerdings in den letzten Kriegstagen, beim Heranrücken der Alliierten auf dem Festland zur Festung erklärt. Und so kam es im April 1945 zu einem massiven Luftangriff durch britische, kanadische und französische Bomber auf Wangerooge. In nur 15 Minuten fielen über 6.000 Sprengbomben auf das kleine Eiland, hinterließen eine Kraterlandschaft mit zahlreichen zerstörten Wohnhäusern und forderten rund 300 Menschenleben. Um an diesen Angriff zu erinnern, läuten auch heute noch täglich um kurz vor 17 Uhr die Kirchenglocken auf der Insel. Ansonsten findet man allerdings kaum noch Spuren der militärischen Vergangenheit, da sich die Natur die Areale in Form von Sand und überwuchernden Pflanzen zurückerobert hat.

Vier Jahre nach dem Weltkrieg wurde das Wahrzeichen der Insel eröffnet – das Café Pudding, welches in markanter Lage auf einer runden Düne am Ende der Hauptstraße des Inseldorfes und vor dem Hauptstrand liegt. Der einprägsame Name ist dem Umstand geschuldet, dass man besagte Düne bei Spaziergängen umrunden kann – tatsächlich stammt daher nämlich auch der Ausspruch „Ich geh mal um den Pudding“. Ich benutze den Satz auch gerne mal – und weiß jetzt endlich, wo er seinen Ursprung hat. Das bekannte Café, in dem man unter anderem sehr leckeren Kuchen und kunstvolle Torten genießen kann, hat sich baulich angepasst, ist kreisrund und voll verglast, was einen tollen Ausblick auf den Strand und das Meer bietet.

Zu Gast auf Wangerooge

Eine weitere schöne Sicht bietet die höchste Düne Wangerooges mit einer großzügigen Aussichtsplattform und der Alte Leuchtturm, in dem sich das Inselmuseum befindet – und in dessen ehemaliger Wachstube des Leuchtturmwärters man sich standesamtlich trauen lassen kann. 146 Stufen muss man zum ehelichen Glück vorab erklettern – und hat dann hoffentlich noch genug Atem, um das „Ja“ hervorzubringen. Aktuell verkündet das Standesamt der Insel allerdings, dass bis Ende Juni 2022 keine Trauungen an diesem historischen Ort stattfinden können.

Wenn man sich nun nicht gerade vermählen möchte, hat man auf Wangerooge aber natürlich auch noch viele andere Möglichkeiten, seinen Tag so richtig schön zu gestalten. Zu den Freizeitangeboten der Insel gehören zum Beispiel Tennis, eine Surfschule, ein Sportplatz sowie eine Golfanlage. Ein Reitstall bietet Pferdeausritte in die Dünen und am Strand an. Und abends kann man sich gemütlich ins Kino setzen.

Regelmäßige Veranstaltungen sind neben dem alljährlichen Hafenfest auch sehr sportlicher Natur: Beach-Volleyball-Turnier, eine Skate-Night auf der Landebahn des Flugplatzes, der Westturm-Cup als Segelregatta oder auch ein Scalemates Meeting. Letzteres musste ich persönlich erst mal recherchieren, hatte ich tatsächlich noch nie was von gehört und soweit ich das verstanden habe, hat es etwas mit Modellbau zu tun.

Auf Wangerooge, dem kleinen und sympathischen Sand-Fleckchen im ostfriesischen Wattenmeer kann also jeder das dortige Motto für sich finden: Erholung ist eine Insel.

Unser Tipp:

Wangerooge ist ja recht klein und deswegen wird es in der absoluten Hochsaison dort manchmal auch recht voll und eng… Wer die Insel einmal ganz anders erleben will, muss sich in den Osten aufmachen. Die Strandpromenade ist dort lange zu Ende und Spaziergänger können dort das Gefühl bekommen, ganz alleine auf dieser Welt zu sein – zwischen den Dünen und den Wellen. Für manche Besucher ist Wangerooge hier am schönsten, gerade am Abend, wenn es richtig ruhig wird. Wer sich alleine nicht traut – und das könnte ich persönlich gut verstehen – kann sich den Mitarbeitern des Nationalparkhauses anschließen. Sie bieten im Sommer regelmäßig Exkursionen an die Ostspitze an, die vier Stunden dauern oder auch mal etwas länger.

Kontakt:

Kurverwaltung Wangerooge, Obere Strandpromenade 3, 26486 Wangerooge, Internet: www.wangerooge.de, E-Mail-Kontakt, Telefon: 0 44 69 – 9 90, Telefax: 0 44 69 – 9 91 14 

 

Bilderquelle: www.wangerooge.de

 

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