Norderney statt Costa Rica
Mit einem Durchmesser von nur 1,3 Metern ist der Propeller vor dem historischen Schuppen der Seenotretter am Weststrand erstmal gar nicht so beeindruckend. Etwa 450 Kilogramm bringt der vierflügelige Propeller aus Sonderbronze auf die Waage. Aber die unscheinbare Schiffschraube hat ganz schön was geleistet: Über 6000 Fahrten mit 350 PS zwischen der Insel und dem Festland hat sie mit der „Frisia VIII“ auf ihrem bronzenen Buckel. Dabei hat sie unter teils schweren Bedingungen gearbeitet, war nicht selten extremen Niedrigwassern und Eisgang ausgesetzt. Der Propeller hatte außerdem schon mehrere Reparaturen in einer Fachwerkstatt hinter sich, als er ausgemustert wurde. Übrigens: Um die Versorgung der Insel mit lebenswichtiger Fracht sicherzustellen, betreibt die Reederei Norden-Frisia eine betriebseigene Werkstatt auf Norderney und hält hier für alle Schiffe Reservepropeller bereit.
Die „Frisia VIII“, der der Propeller treue Dienste geleistet hat, verkehrte von 1962 bis 2003 im Auftrag der AG Reederei Norden-Frisia zwischen Norderney und Norddeich. Sie war ein so genanntes RoPax-Schiff, eine Kombinationsfähre, die sowohl Passagiere als auch Frachtgut transportieren konnte. Nach über 40-jähriger Fährzeit wurde die „Frisia VIII“ 2003 nach Costa Rica verkauft. Die 28-tägige Fahrt über den Atlantik legte sie aus eigener Kraft zurück. Die „Frisia VIII“ heißt heute San Luca II und wird als Passagier- und Autofähre zwischen Puntarenas und Playa Naranjo eingesetzt.
Auf die Reise ins ferne Mittelamerika durfte sich dieser Propeller nicht mehr machen. Stattdessen verbringt er seinen hart erarbeiteten Ruhestand als Anschauungsobjekt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf seiner Heimatinsel Norderney. Hinter ihm der historischen Seenotretter-Schuppen, vor ihm die raue Nordsee: Wer braucht da schon Costa Rica?

Leseprobe aus dem Buch
111 Orte auf Norderney, die man gesehen haben muss
Erschienen im Emons-Verlag, Autoren: Lena und Manfred Reuter
Authentisch, mondän und voller Ehrgeiz: Längst hat sich Norderney zu einer touristischen Top-Adresse entwickelt. Die Marke Norderney steht für Stille und Unberührtheit in den Graudünen im Osten und für Ausgelassenheit und Weltoffenheit im Westen des Eilands.
Was macht den Mythos Norderney aus? Ist es der gesunkene Heringslogger an der Ostspitze? Sind es die alten Kapitänshäuser an der Seilerstraße? Oder ist es der Schlopp, der die Insel bei Hochwasser zweiteilt? Jenseits der bekannten Wege und Plätze hält Norderney viele Überraschungen bereit.

Lena Reuter, geboren 1985 in Aurich, kommt aus und schreibt über Ostfriesland. Unter anderem arbeitet Sie an Ihrem Krimi-Debüt und hat die 111 Orte- Reihe mit Büchern über Norderney und Aurich bereichert.
Tipp aus 111 Orte auf Norderney: Der Schiffspropeller
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