Eine runde Sache – die Europameisterschaft in Ostfriesland
Von Mitte Juni bis Mitte Juli werden die männlichen nationalen Fußballvereine Europas ja wieder versuchen, der beste des Kontinents zu werden und dabei das Runde in das Eckige schießen müssen. Klingt ja ganz interessant – aber wird um Längen geschlagen, von einem sportlichen Großereignis, welches ebenfalls länderübergreifend – aber im beschaulichen Neuharlingersiel stattfinden wird: vom 09. bis zum 12. Mai 2024 werden hier die 17. Friesensport-Europameisterschaft ausgetragen.
Wer sich also noch fragt, was er am Christi-Himmelfahrts-Wochenende Nettes unternehmen kann, der sollte sich auf den Weg zu dem schönen Küstenort machen und dem Spektakel beiwohnen, bei dem
Sportlerteams aus den Niederlanden, Irland, Italien und Schleswig-Holstein sowie des Friesischen Klootschießerverbandes in drei Disziplinen gegeneinander antreten.
Ich erzähle Euch im Folgenden, welche sportlichen Highlights Euch an jedem der vier Tage erwarten – daneben lohnt sich auf jeden Fall jederzeit ein Besuch der Festmeile am Hafen.
1. Tag – 09. Mai 2024
An dem Donnerstag starten die Wettkampftage mit einem imposanten Festmarsch durch den Sielort. Die teilnehmenden Nationen werden mit ihren Funktionären und Sportlern in Reih und Glied antreten und unter den Klängen mehrerer Musikkapellen und in Begleitung zahlreicher Fahnenabordnungen der ostfriesischen und oldenburgischen Boßelvereine durch die Straßen ziehen. Ziel des Marsches ist der historische Kutterhafen, wo mit Festzelt und vielen Buden eine passende maritime Meile aufgebaut ist. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil wird als Schirmherr der Europameisterschaften die Teilnehmer in Empfang nehmen und das Event gemeinsam mit offiziellen Vertretern der Verbände und der lokalen Politikszene eröffnen.
Am Abend treten dann verschiedene Bands auf und DJ Heiko bittet auf die Tanzfläche.
2. Tag – 10. Mai 2024
Ab dem Freitag wird es dann in sportlicher Hinsicht interessant, denn ab 9:00 beginnen die Wettkämpfe, an denen sich in den kommenden drei Tagen annähernd 600 Sportlerinnen und Sportler unterschiedlicher Altersstufen in den verschiedenen Disziplinen des Friesensports auf dem Feldkampfgelände direkt hinter dem Deich in Richtung Ostbense messen werden. An diesem Tag nutzen sie dabei die sogenannte Hollandkugel, die – wie man sich natürlich denken kann – ihren Ursprung in den Niederlanden hatte. Das hölzerne Wurfgerät ist mit Bleistäben gefüllt, hat einen Durchmesser von 65 Millimetern und wiegt etwa 300 Gramm. Dieses muss in insgesamt zehn Würfen möglichst weit geworfen werden. Die Sportlerinnen/Sportler mit der höchsten Gesamtweite dürfen auf das Siegerpodest klettern.
3. Tag – 11. Mai 2024
Ähnlich geht es auch am Samstag bei den Straßenkämpfen am Werdumer Altendeich zu. In einem Streckenwerfen mit ebenfalls zehn Versuchen müssen die Teilnehmenden eine möglichst weite Strecke werfen und benötigen hierfür allerdings noch deutlich mehr Kraft. Denn an diesem Tag ist das Wurfgerät aus Irland – die Eisenkugel bringt satte 800 Gramm auf die Waage und braucht mit einem Durchmesser von 5,8 Zentimetern schon eine größere Hand. Es ist natürlich wenig verwunderlich, dass gerade die irischen Athleten hier eine sehr gute Figur machen. Es erstaunt dennoch, mit welcher Wurfkraft und gleichzeitiger Präzision sie die Wurfgeschosse auf den Weg bringen und dabei nicht selten Strecken von über 250 Metern zustande bringen. Ich möchte zwar nicht spoilern, aber auch die Ostfriesen sind in dieser Disziplin richtig gut.
4. Tag – 12. Mai 2024
Dabei steht die eigentliche Paradedisziplin der Ostfriesen, Oldenburger und Schleswig-Holsteiner erst an dem heutigen Tag an: der Standkampf mit der Klootkugel. Bekanntermaßen handelt es sich dabei um ein Holz-Wurfgerät mit Bleikern, welches mit einem Durchmesser von rund 5,5 Zentimetern und einem Gewicht von 375 Gramm daherkommt.
Das Klootschießen ist in Norddeutschland langgehegte und sehr beliebte Tradition mit zwei unterschiedlichen Versionen: beim Feldkampf treten zwei Mannschaften gegeneinander an, die eine bestimmte Strecke von etwa sieben Kilometern auswerfen, wobei der sogenannte „Trüll“ (das Auslaufen der Kugel) mitzählt und der Punkt des Liegenbleibens die nächste Abwurfstelle markiert.
Beim Standkampf hingegen spielen alle Teilnehmenden gegeneinander – die längste Weite gehört dem Sieger, wobei hier der Trüll nicht mitgezählt wird. Diese Disziplin gilt als technisch wirklich sehr anspruchsvoll – und ich finde, das sieht man auch, wenn man mal die körperlichen Verrenkungen und mimischen Anstrengungen von Klootschießern beobachtet. Der aktuelle Weltmeister ist so nebenbei erwähnt selbstredend Ostfriese – Stefan Albarus beförderte die Kugel in den 90er Jahren auf bislang ungeschlagene 106,2 Meter.
Wer weiß, vielleicht schafft es ja jemand an diesem Wettkampftag am Deich bei der Kite- und Windsurfschule Windloop sogar noch weiter… Aber selbst wenn nicht – eine sehr stimmungsvolle Abschlusszeremonie mit Ehrung des Gesamt-Mannschaftseuropameisters und dicker Party am Abend wird es so oder so geben.
Nettes Drumherum
Spätestens, wenn ich Euch nun erzähle, was sich die Veranstalter noch für Nettigkeiten rund um die Veranstaltung ausgedacht haben, wird Euch klar sein, dass die Europameisterschaft im Friesensport der im Fußball in Nichts nachsteht:
Schon seit Anfang April gibt es in rund 100 Supermärkten in Ostfriesland und Umgebung ein Sammelalbum, in die dazugehörige 144 Sticker mit den Athleten des ostfriesischen EM Kaders, den größten Legenden des Sports und unvergesslichen Momenten eingeklebt werden können – in jedem 4. Pack steckt sogar ein Glitzersticker. Noch bis Mitte Mai darf gesammelt, geklebt und getauscht werden.
Und nicht genug des Fan-Kults: denn zum zuschauen und mitjubeln kann man sich im Vorfeld mit passenden Merchandise-Artikeln wie T-Shirts, Pins oder Aufkleber fürs Auto eindecken.
Bildquelle: Romeike, Kai
Unser Tipp:
Bei soviel körperlicher und emotionaler Anstrengung braucht man zwischendurch auch mal eine Pause – oder hängt doch einfach noch einen Auszeit-Tag an Euren Neuharlingersiel-Aufenthalt an und besucht das BadeWerk. Hier könnt Ihr entspannte Schwimmrunden im angenehm warmen Meerwasser-Hallenbad drehen oder Euch in der tollen Sauna-Landschaft so richtig aus dem Alltag ausklinken. Als Besitzer der OSTFRIESLANDCARD erhaltet Ihr 10% Ermäßigung beim Eintritt.
Uta – ursprünglich eine jecke Niederrheinerin – ist auf der Nordseeinsel Juist entstanden, wo sie auch 16 Jahre lang gelebt hat. Sie bloggt also über ihre zweite Heimat Ostfriesland – und daneben auf Don´t forget to Hüpf.
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