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Wilhelmshaven ist eine kreisfreie Stadt im östlichen Teil der ostfriesischen Halbinsel zwischen Dollart und Jadebusen, einer etwa 190 km² großen Meeresbucht an der Nordsee. Mit ihren ca. 75tausend Einwohnern gilt Wilhelmshaven als eine Mittelstadt – darüber hinaus ist sie ein Oberzentrum, bildet also in ihrer Region den wirtschaftlichen Mittelpunkt.

Die Stadt wird sehr durch die umgehende Marschlandschaft geprägt, also durch generell flache Landstriche ohne natürliche Erhebungen. Dadurch liegt Wilhelmshaven im Durchschnitt nur etwa zwei Meter über Normalnull und muss daher vollständig durch Deiche vor Sturmfluten geschützt werden. Denn das Stadtgebiet wird auf zwei Seiten von großen Gewässern eingefasst: im Osten verläuft das tiefe Fahrwasser der Innenjade, im Südosten das des Jadebusens und im Süden liegen Wattgebiete, die zweimal täglich vom Meerwasser der Nordsee überschwemmt werden.

Doch die Stadt weiß seine „nasse“ Situation auch durchaus sehr gut zu nutzen: das tiefe Fahrwasser der Jade prägt die dortige Wirtschaft und ist die Basis für Ansiedlungen von Großbetrieben vielerlei Industrien und maritimer Fabriken, wie Reparaturwerften oder für Schiffsausrüstungen. Zudem verfügt Wilhelmshaven über einen Tiefwasserhafen, der die größte Wassertiefe und den größten Erdölumschlagplatz Deutschlands aufweist. Und mit dem 2012 eröffneten tideunabhängigen Containerterminal Jade-Weser-Port kann die Stadt auch die mächtigsten Schiffe voll beladen abfertigen und Hamburg, Rotterdam oder Antwerpen nacheifern.

Geschichtliches

Das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven wurde ursprünglich von den Friesen besiedelt. Bis zum Landkauf durch das Königreich Preußen im Jahre 1853 gehörte dieses zum Großherzogtum Oldenburg. Preußen sicherte sich mit diesem „Jade-Vertrag“ ein großes Landstück am Jadebusen, um in dieser einzigartigen und geschützten Lage einen Stützpunkt für die preußische Marine zu errichten. Seinen Namen erhielt die Stadt dann 16 Jahre später durch König Wilhelm I. von Preußen, dem späteren Deutschen Kaiser. Typisch nordisch sollte der Namen, der sich eben aus dem König und der Hauptfunktion in Form des Marinehafens zusammensetzte, mit „v“ geschrieben werden. Als man in Berlin die Urkunde aufsetzte, vermutete man einen Rechtschreibfehler und setzte zunächst ein „f“ ein. Erst als sich der König persönlich zu Wort meldete und befahl, das „v“ wieder einzusetzen, konnte das Missverständnis bereinigt werden. Um was man sich als König doch so alles kümmern muss…

Durch die enge Verbindung mit der Marine erlebte Wilhelmshaven in seiner jüngeren Geschichte einen zweimaligen starken Wechsel von wirtschaftlicher Blüte zu Niedergang und Zerstörung, nämlich in den beiden Weltkriegen.

Die Stadtgeschichte ist bis heute eng mit der Entstehung und Entwicklung der deutschen Marine verbunden – zum heutigen Datum ist hier deren größter Standort und seit der Umsetzung des neuen Bundeswehrstationierungskonzeptes 2011 ist Wilhelmshaven zudem der mit Abstand größte Stützpunkt der deutschen Bundeswehr.

Diesem Umstand verdankt die Stadt auch ihren Spitznamen „Schlicktau“, der der kaiserlichen Marine entstammt und zum einen eine Anspielung auf den Schlick des Wilhelmshavener Watts darstellt – zum anderen auf das Wortende der chinesischen Stadt Tsingtau hinweist, wo zur Kolonialzeit viele ostfriesische Marinesoldaten stationiert waren. Heute besteht eine offizielle Hafenpartnerschaft zwischen den beiden Städten. Viele Einheimische oder auch eingeweihte Besucher nennen Wilhelmshaven aber auch gerne „Schlicktown“. Nach dem zweiten Weltkrieg war die Stadt nämlich von englischen Soldaten besetzt und diese kombinierten den Begriff für den rutschigen Meeresboden um sie herum einfach mit ihrer Bezeichnung für Stadt.

Vor etwas über 20 Jahren bekam Wilhelmshaven eine tolle Gelegenheit, ihren Bekanntheitsgrad weit über die Grenzen Ostfrieslands aufzuwerten. Denn in der Stadt fand die „Expo am Meer“ statt – das größte dezentrale Projekt der Weltausstellung in Hannover. Fünf Monate lang konnten sich Tausende von Besuchern über maritime Themen informieren. Besonderes Highlight war damals die multimediale Ozeanschau „Oceanis“, die in der Halle einer ehemaligen Kammgarn-Spinnerei am Wilhelmshavener Hafen eingerichtet wurde.

Das sollte man in Wilhelmshaven gesehen haben

Die Schokoladenseite der Stadt ist auf alle Fälle der Südstrand an der Nordseeküste mit seiner fast südländisch anmutenden Promenade und großzügigen Liege- und Freizeitflächen, auf denen allerhand Sportaktivitäten betrieben werden können. Hier sollte man auch auf jeden Fall einen Abstecher auf die sogenannte „Maritime Meile“ machen. Auf rund 1,6 Kilometern gibt es hier für jede Altersgruppe allerlei Wissenswertes rund um das Meer zu entdecken, zum Beispiel im Aquarium Wilhelmshaven, wo man eine spannende Zeitreise der Unterwasserwelt von der Urzeit bis zur Gegenwart unternehmen kann.

Sehr lohnenswert ist auch ein Besuch im Deutschen Marinemuseum, das sich in einem der ältesten noch erhaltenen Werkstattgebäude der früheren Kaiserlichen Werft befindet und die fast 160jährige Geschichte deutscher Marinen, deren Aufgaben und Schicksale im Wandel der Zeit zeigt.

Selber aktiv werden kann man im Küstenmuseum Wilhelmshaven, wo man in einem integriertem Forschungslabor verschiedene historische, biologische, archäologische und physikalische Untersuchungsmethoden ausprobieren und damit dem Leben der ehemaligen Küstenbewohner auf die Spur kommen kann.

Im Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum lernt man zudem alles Wissenswerte über diesen faszinierenden Lebensraum und von April bis Oktober kann man vom Helgolandkai zur großen Hafenrundfahrt aufbrechen.

Vom Südstrand aus gelangt man über die 1907 erbaute Kaiser-Wilhelm-Brücke über den Großen Hafen zur Südstadt. Die KW-Brücke, wie sie im Volksmund genannt wird, war bei ihrer Entstehung mit einer Spannweite von 159m und einer lichten Höhe von 9m die größte Drehbrücke Europas – und ist es auch heutzutage wieder, da eine vergleichbare Brücke in den 40er Jahren abgebaut wurde. Das imposante Gebilde gilt zu Recht als Wahrzeichen Wilhelmshavens.

Auch kulturell kann man in der Nordseestadt so einiges unternehmen: das Stadttheater mit dem Sitz der Landesbühne Niedersachsen-Nord, die Kunsthalle als ältestes Haus für Gegenwartskunst, welches seit 100 Jahren sechs Ausstellungen im Jahr präsentiert oder das Kulturzentrum Pumpwerk. Der Name des historischen Industriegebäudes lässt schnell auf den ehemaligen Verwendungszweck schließen, seit 1975 wurden hier bereits mehr als 5000 Veranstaltungen verschiedenster Genres aufgeführt. Viele bekannte Künstler haben ihre Karriere genau auf dieser Bühne begonnen. Und einmal im Jahr verleiht hier die Stadt Wilhelmshaven den „Knurrhahn“, einen Preis für außergewöhnliche Darsteller.

Daneben gibt es auch für Liebhaber von interessanten alten Gebäuden einiges in der Stadt zu entdecken: zum Beispiel die Burg Kniphausen, im 15. Jahrhundert als Sitz einer mittelalterlichen Häuptlingsherrschaft erbaut, zwei historische und nach Renovierungsarbeiten wieder völlig funktionstüchtige Mühlen (Koppenhörner und Sengwarder Mühle) oder auch der sehr markante Klinkerbau des Rathauses aus den 20er Jahren.

Und Wilhelmshaven hat zudem noch echt tolle Großveranstaltungen zu bieten: einmal im Jahr findet das Internationale StreetArt Festival statt, bei dem Straßenkünstler aus aller Welt die Innenstadt mit Kreide und Herzblut in ein vergängliches Gesamtkunstwerk verwandeln.

Das „Wochenende an der Jade“ bietet Feierwilligen viel Live-Musik und Festzelte zum tanzen, auf dem Außengelände des Pumpwerks versetzt ein Piratendorf mit historisch geschmückten Marktständen in längst vergangene Zeiten.

Wilhelmshaven ist außerdem der Austragungsort der ältesten Traditionssegler-Regatta an der Nordsee. Jedes Jahr im Herbst kann man die Einlaufparade der Segler durch die Kaiser-Wilhelm-Brücke bewundern und dann dem Regatta-Wettstreit auf der Jade beiwohnen. Auch hier lohnt sich alleine das umfangreiche Programm drumherum.

Unser Tipp:

Wer aus Niedersachsen kommt, der kennt das Traditionsgericht Labskaus natürlich. Allen anderen sei erklärt, dass es sich dabei um gepökeltes Rindfleisch, Kartoffeln und rote Beete handelt. Die drei Zutaten werden dabei zu einem Brei zusammen gestampft. Ehrlich gesagt: es sieht aus, als wäre es schon mal gegessen worden – aber: es schmeckt wirklich richtig lecker! Traditionell werden dazu noch Spiegeleier und Rollmops gereicht.

Ursprünglich war es mal ein Seemannsgericht, welches angeblich den Matrosen mit Zahnschmerzen gegeben wurde, damit sie auf hoher See dennoch etwas in den Magen bekamen.

Die Wilhelmshavener stehen so sehr darauf, dass sie jedes Jahr das weltweit größte Labskausessen veranstalten – Gastronomen aus dem ganzen Stadtgebiet bieten dann ihre ganz eigene Variante an. 2005 stand die Stadt damit sogar im Guiness Buch der Rekorde.

Bilderquelle: www.wilhelmshaven.de

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