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Baltrum – das Dornröschen der Nordsee

Baltrum – das Dornröschen der Nordsee

Den Witz, Baltrum habe den Namen deshalb, weil man eben „bald rum“ sei, haben die gut 500 Insulaner wohl schon so oft gehört, dass man sich das überlegen sollte, ob man ihn zum 400.001. Mal erzählen mag. Der eigentliche Ursprung der Bezeichnung ist tatsächlich nicht eindeutig geklärt.

Fakt ist aber, dass Baltrum genau in der Mitte der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln liegt und sowohl nach Einwohnern als auch nach der Fläche (rund 6,5 Quadratkilometer) die kleinste Einheitsgemeinde Ostfrieslands ist. Insofern stimmt der oben erwähnte Wortwitz schon – man kann Baltrum theoretisch morgens links und abends rechtsrum fußläufig „erobern“, aber dann hätte man natürlich die vielen schönen Winkel und Ecken nicht beachtet. Und das wäre wirklich schade…

Schon die Anreise ist was Besonderes

Die Insel erreicht man entweder mit einer kleinen Maschine über den Flugplatz auf dem Luftweg – oder gezeitenabhängig mit der Reederei Baltrum-Linie von Neßmersiel aus. Je nach Jahres- und Reisezeit gibt es täglich ein bis allerhöchstens vier Abfahrten in beide Richtungen. Und während der etwa 30 Minuten dauernden Überfahrt kann man ein echtes Natur-Highlight erleben: denn das Schiff fährt quasi direkt an den Seehundsbänken vor der Nachbarinsel Norderneys vorbei. Und das hat einen historischen und interessanten Hintergrund: die Gezeiten, die Strömungen und Wellen der Nordsee und die vielen Stürme der letzten Jahre haben das Gesicht Baltrums stark verändert. Wie auf allen Ostfriesischen Inseln wandert der Sand der Strände mit der überwiegend herrschenden Windrichtung von West nach Ost. So lag das Westende von Baltrum vor rund 350 Jahren noch einige Kilometer weiter westlich – und damit an einer Stelle, an der sich am heutigen Tage der Ostteil von Norderney befindet. Wenn man sich also auf der Überfahrt nach Baltrum über die vermeintlich „Norderneyischen Seehunde“ freut, die sich dort in der Sonne tummeln, dann kann man jetzt wissen, dass dieses Fleckchen Sand streng genommen einmal ein Stück Baltrum war.

Und die Verschiebungen werden noch an anderer Stelle ganz deutlich: bevor der Westteil Baltrums Ende des 19. Jahrhunderts mit Hilfe von Buhnen und Strandmauern befestigt wurde, waren die Dörfer der Insel den regelmäßigen Sturmfluten hilflos ausgeliefert. Immer wieder mussten die Baltrumer ihre Häuser aufgeben und weiter östlich neu errichten. Und so findet man zum Beispiel am Ostende von Norderney noch Reste der Grundmauern der ersten bekannten Baltrumer Inselkirche.

Zwischen Baltrum und dem Festland liegen rund 6 Kilometer Wattfläche. Das Besondere hier ist, dass man diese Strecke zu Fuß bewältigen und somit nach Baltrum wandern kann. Allerdings sollte man dies nicht alleine und „einfach drauf los“ unternehmen, sondern mit einer geführten Wattwanderung, zum Beispiel mit dem Wattwanderzentrum Ostfriesland oder mit dem geprüften Nationalpark Wattführer Gerke Enno Ennen, genannt der Wattloper.

Je nach Bedingungen dauert der Spaziergang auf dem Meeresboden ca. 3,5 Stunden. Und man durchläuft eine wirklich abwechslungsreiche Strecke: anstrengende Mischwattbereiche, die zwar gelenkschonend sind, aber Beinmuskeln beanspruchen, die man im täglichen Leben eher weniger nutzt (Muskelkater also mit einrechnen), leichter zu laufende Sandwatt-Gebiete und mehrere zu überquerende Priele, in denen das Wasser eventuell auch Po-tief steht. Da im und auf dem Watt oft scharfkantige Muscheln leben, empfiehlt es sich auf jeden Fall gutes Schuhwerk zu wählen: feste Turnschuhe oder Beaches (Surf/Badeschuhe). Und am besten oben herum warm und unten kurz und bequem anziehen, da es im Watt immer ein weniger kühler ist.

Ein absolut tolles Erlebnis – und natürlich bekommt man auf den Touren auch ganz viele Erklärungen über das einmalige Gebiet des UNESCO Weltnaturerbes.

Bilderquelle: www.baltrum.de

Das Dorf

Der Ort im Nordwesten der Insel besteht aus drei Teilen:

  • dem sogenannten Westdorf, das eher touristischen Charakter hat. Hier findet man die meisten Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, aber auch Einkaufsgeschäfte, Cafés und Restaurants, das Rathaus und sportliche Einrichtungen wie das Schwimmbad, die Turnhalle, Tennisplätze und ein Kinderspielhaus.
  • dem Ostdorf, welches geschützt zwischen dem Deich im Süden und den Dünen im Norden liegt und vor allem eines bietet: noch größere Ruhe und Windstille.
  • und dem alten Ostdorf, in dem sich noch denkmalgeschützte Wohnhäuser von Insulanern aus dem 19. Jahrhundert befinden.

Wie die Mehrzahl der Nachbarinseln ist auch Baltrum weitestgehend autofrei. Über Fahrzeuge verfügen lediglich die Freiwillige Feuerwehr, die Krankenstation und Bau- bzw. Küstenschutzfirmen. Auf Baltrum sucht man allerdings auch einen Fahrradverleih vergebens – die Gäste werden gebeten, keine Drahtesel mit auf die Insel zu bringen, lediglich die Insulaner dürfen in die Pedale treten. Und vieles läuft hier noch buchstäblich per Pferdestärke: neben Transportkutschen gibt es auch solche, die als Taxen genutzt werden können.

Und noch eine absolute Besonderheit weist das Dorf auf: auf Baltrum gibt es nämlich keine offiziellen Straßennamen, sondern nur Hausnummern. Diese werden entsprechend dem Zeitpunkt des Hausbaus aufsteigend zugewiesen und erlauben somit einen groben Einblick in die bauliche Geschichte. Allerdings ist die jeweilige Zahl nicht an das tatsächliche Gebäude, sondern an den jeweiligen Platz gebunden. Daher kann ein Neubau eine sehr niedrige Nummer führen, wenn er als Ersatz für ein älteres, abgerissenes Haus errichtet wurde. Die Postboten der Insel haben die rund 320 Hausnummern alle im Kopf. Da aber viele Versandhäuser bei Bestellungen zwingend einen Straßennamen benötigen, sind die Baltrumer erfinderisch geworden und tragen in diese Zeile nun einfach West- oder Ostdorf ein. Und damit nicht genug: die allerwenigsten Insulaner schließen ihre Haustür ab oder besitzen eine Klingel. Möchte man auf Baltrum jemanden besuchen, öffnet man einfach die Tür und ruft laut „Mo-hoin!“ Antwortet keiner, dann geht man halt wieder. Ist aber jemand zuhause, dann ist man bestimmt willkommen und kommt sicher nicht unter drei Tassen Ostfriesentee (oder dem ein oder anderen Schnaps) wieder auf seinen Weg.

Veranstaltungen

Baltrum veranstaltet neben den üblichen Touristenevents mehrere eher ungewöhnliche Aktionen, die ich hier ein bisschen näher erklären möchte:

  • Seit 2010 treffen sich auf Baltrum jedes Jahr im Mai professionelle Cartoonisten aus ganz Deutschland zum sogenannten „Inselwitz“. Die Künstler haben bei diesem Workshop fünf Tage Zeit, um über ein im Vorfeld festgelegtes Motto lustige Bilder zu zeichnen. Anschließend gibt es dazu eine öffentliche Lesung und eine große Vernissage der Teilnehmer. Die entstandenen Arbeiten sind das restliche Jahr dann im Nationalpark-Haus der Insel ausgestellt.
  • Wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, findet auf Baltrum stets im Juli das zweitägige Rockfestival „Dornröschen rockt“ statt, bei dem mehrere Bands an unterschiedlichen Orten spielen und die ansonsten leise Insel zu einer Tanzfläche verwandeln

Unser Tipp:

Den Begriff “Thalasso” hat man als Nordseeurlauber bestimmt schon mal gehört. Das griechische Wort steht für die Heilkräfte des Meeres, die auf das Immunsystem wirken, wenn man zum Beispiel beim Baden in der Nordsee oder beim Strandspaziergang die Aerosole in der Luft einatmet. Baltrum hat sich selber dabei den Titel “Herrenthalasso-Insel” gegeben.

Und das geht so: Man stellt sich mit mehreren Freunden innerhalb der Brandungszone, also höchstens 100 Meter von der Wasserkante entfernt, um eine Kiste Bier und trinkt diese aus. Dabei sollte man immer mal tief die wohltuende, salzhaltige Nordseeluft einatmen. Im Zuge der Gleichberechtigung sind heutzutage übrigens auch Frauen bei diesem „Gesundheitsprogramm“ herzlich willkommen!

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