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Ostfriesische Traditionen rund um das Osterfest

Ostern gehört schon seit meiner Kindheit (und die ist in vielen Bereichen meines Inneren mitnichten vorbei) zu meinen Lieblings-Feiertagen. Ich mag, dass damit viel Hoffnungsvolles verbunden ist – von der christlichen Auferstehung mal abgesehen verbinde ich mit Ostern so schöne Begriffe wie Frühling, das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf, den Duft von Forsythien- und Johannisbeersträuchern, Familientage ohne großen Geschenkestress und den langsam auf der Zunge zergehenden Geschmack von Blätterkrokant.

Ostern ist ein entspanntes Fest, finde ich. Unaufgeregt in der wärmeren Luft und unter der noch schräg stehenden Sonne hinter den Narzissen nach bunt gefärbten Eiern suchen – so kenne ich das aus meiner früheren niederrheinischen Heimat.

Das ist den Ostfriesen allerdings viel zu langweilig. In dieser Region geht es durchaus an den Ostertagen lauter, fröhlicher und „kämpferischer“ zu, wobei der Spaß, die Geselligkeit und die Liebe zur Tradition wie so oft hier im Vordergrund stehen.

Die beliebtesten Osterbräuche der Ostfriesen

Dat Osterfüür

Die traditionellen Osterfeuer an Karsamstag sind in vielen Teilen Norddeutschlands ein fester Jahrestermin für viele Stadt- und Dorfbewohner. In Ostfriesland nennt man sie oftmals auch „Paaskefüür“ – das plattdeutsche Wort „Paasken“ (für Ostern) leitet sich hierbei vom jüdischen Passah-Fest ab. Vor dem eigentlichen Event werden oft durch Freiwillige Feuerwehren, Vereine oder Dorfgemeinschaften im Ort brennbares Material, Strauch- und Grünschnitt gesammelt und auf der vorgesehenen freien Fläche zu einem riesigen Haufen aufgeschichtet. Solche Feuer haben bereits die alten Germanen zur Tag- und Nachtgleiche entzündet. Und auch heutzutage möchte man mit ihnen die „Wintergeister“ – und damit alles Böse – vertreiben und den Frühling und die Wiederkehr der Natur feiern. Das Feuer symbolisiert damit die Sonne/das Licht, welches über die Dunkelheit siegt.

Einige Gemeinden greifen auch zu sehr plakativen Symbolen – auf der Nordseeinsel Juist zum Beispiel wird über dem Osterfeuer für die Einheimischen im Nebenort Loog stets der „Winter“ in Form einer Figur aus alten Lumpen verbrannt, die an einem Galgen über den lodernden Flammen hängt. Klingt etwas makaber, aber der Jubel ist jedes Jahr groß, sobald sich das Sinnbild für die ungeliebte Jahreszeit dem Feuer geschlagen gibt.

Hicken-Bicken

Natürlich werden auch in Ostfriesland gerne hart gekochte und bunt bemalte Eier in den Vorgärten versteckt und vom Nachwuchs am Oster-Sönndag gesucht. Der Brauch der Ostereiersuche ist bereits seit dem 19. Jahrhundert laut der Ostfriesischen Landschaft dort bekannt – und man sollte meinen, dass es hierbei hauptsächlich um das essen geht. Doch die Ostfriesen machen selbst aus dem Eier-Schälen schnell noch mal einen kleinen Wettbewerb – das „Hicken-Bicken“ oder auch „Eierticken“ ist dabei ein kleiner Zweikampf zwischen zwei Personen, die sich mit je einem der Eier „bewaffnen“. Die Spielregeln sind genauso einfach, wie effektiv: die Gegner stoßen die Spitzen – in manchen Gegenden sind es hingegen die flachen Seiten – ihrer Eier gegeneinander. Gewinner ist derjenige, dessen Ei den Zusammenprall unbeschadet übersteht. Das „Verlierer-Ei“ muss zur Strafe sofort verputzt werden. Die Ostfriesen spielen das „Hicken-Bicken“ gerne innerhalb der Familie am Frühstückstisch. Es gibt aber auch mehrere Ortschaften, die zum öffentlichen „Eierticken“ einladen.

Eiertrüllen

Hügel sucht man in der eher platten Landschaft Ostfrieslands ja meist vergeblich – aber dafür gibt es hier reichlich Deiche, Dünen oder Wälle, von denen Eier prima runter rollen können. Denn genau darum geht es bei diesem geselligen Brauch – auch hier kann man in einer Art Wettkampf gegeneinander antreten, bei dem jeder Spielteilnehmer hofft, dass sein Ei beim herab kullern der Erhebung heile bleibt und dazu noch als erstes im „Tal“ ankommt. Auf mehreren der sieben ostfriesischen Inseln spielt man das Eiertrüllen traditionell in den Dünen. Die Teilnehmer stellen sich dabei auf die Sandseite und lassen die Eier auf der sogenannten „Lünskebahn“ (einer vorher fest getrampelten Rampe) hinter rollen. Aus Natur- und Küstenschutzgründen verlegen heutzutage viele die Aktion auch an den Strand und schaufeln im Vorfeld ihre eigene Düne. Auch hier wird das eigene Ei die Schräge runter gekullert – nette Variante: trifft es dabei ein anderes Ei, das bereits unten liegt, bekommt man vom Besitzer des getroffenen Eis fünf Cent – oder dieser muss einen Schnaps trinken.

In Leer hingegen gibt es hingegen schon seit hunderten von Jahren den beliebten und über die Stadtgrenzen bekannten „eiertrullenden Maandag“: am Ostermontag versammeln sich die Besucher auf dem Plytenberg, einem künstlich aufgeworfenen Erdhügel, der 12 Meter hoch ist und im 15. Jahrhundert vermutlich als Aussichtshügel für die Festung Leerort diente. Dort werden bunte Eier den Hang hinab gerollt und unten von den Kindern mit großer Freude und viel Geschrei aufgefangen.

Eiersmieten

Diese Tradition lässt sich im Prinzip mit „Ostereier-Weitwurf“ überschreiben. Die Teilnehmer stellen sich hierzu in einer Linie auf und werfen nacheinander ihre hartgekochten Eier – frei aus der Hand, andere nehmen auch einen Strumpf als Wurf-Hilfe. Man ahnt es schon: am Ende kommt es dabei auf die größte Weite, aber gleichzeitig auch auf die heil gebliebene Schale des Eis an. Eine waschechte Ostfriesin gab mir mal folgenden Tipp: je flacher man wirft, desto größter ist die Chance, dass das Ei nicht kaputt geht. Ich kann trotzdem aus Erfahrung sagen – das ist nicht besonders einfach.

Nötenscheeten

Wer von Euch ein bisschen ostfriesisches Plattdeutsch versteht, der weiß bereits: bei dieser Tradition kommen ausnahmsweise mal keine Eier zum Einsatz, sondern Walnüsse. Das frei übersetzte „Nüsse schießen“ kann man gut mit dem altbekannten Spiel „Boccia“ vergleichen, denn das Ziel dieses beliebten ostfriesischen Osterbrauchs ist sehr ähnlich: Mehrere Teilnehmer versuchen dabei nämlich aus einer Entfernung zwischen fünf und zehn Metern mit einer Kugel die meisten Walnüsse aus einer kreisrunden Markierung zu schießen. Ursprünglich stammt das Spiel aus den Niederlanden, wird aber seit vielen Jahren auch gerne im Rheiderland und rund um die Stadt Leer ausgetragen.

Unser Tipp:

Was braucht Ihr für die meisten oben beschriebenen Traditionen? Richtig – jede Menge Eier. Die bekommt Ihr in Ostfriesland oftmals ganz frisch vom Bauernhof. Ich hab Euch mal zwei besonders schöne Stellen in Ostfriesland rausgesucht:

  • im Brouwers Hofladen in Leer bekommt Ihr richtig tolle Produkte aus der Region: neben den Eiern vor allem eine riesige Auswahl an Kartoffeln, dann Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Honig, Marmeladen, Fleisch- und Wurstwaren. Man kann alles auch zu individuellen Präsentkörben zusammen stellen lassen – und als Besitzer der Ostfrieslandcard erhaltet Ihr 10% Rabatt (ab einem Einkaufswert von 30€).
  • Auf dem Fuddenhof in Holtrop begrüßt einen nicht nur eine eigene kleine Alpaka-Herde, sondern ein absolut tolles Warenangebot in den Hofladen-Regalen. Die Eier werden von glücklichen Hühnern gelegt, das Gemüse wird auf Permakulturbasis im eigenen Gewächshaus angebaut und bei jedem Produkt auf höchste Qualität geachtet. Mit der Ostfrieslandcard im Portemonnaie erhaltet Ihr je nach Einkaufswert zwischen 10 und 15% Rabatt.

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