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„Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ klingt mindestens genauso abgedroschen wie „Morgenstund hat Gold im Mund“ oder „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ – letzteres hab ich als typisches Weibchen, welches mindestens seine 20tausend Wörter am Tag von sich gibt, noch nie so wirklich verstanden. Aber den Spruch mit den Pferden, den habe ich schon hautnah erlebt – ist also sozusagen wissenschaftlich bewiesen und evidenzbasiert.

Meine erste „Reitstunde“ hatte ich nämlich tatsächlich auf Juist, wo ich ja 16 Jahre lang gelebt und als rasende Reporterin gearbeitet habe. Im Zuge einer Artikel-Reihe, die sich „Uta lernt…“ nannte (siehe auch meinen Artikel „Wassersport in Ostfriesland“) habe ich quasi hinter die Kulissen der Insel geschaut und das Insiderwissen dann auch buchstäblich ausprobiert. Dabei eben auch: wie funktioniert ein Pferd – oder besser: wie funktioniere ich, wenn ich auf so einem großen Tier sitzen und mich darauf halten soll, wenn es anfängt, sich zu bewegen.

Hier ein kleiner Abriss der Geschichte: Bevor es nämlich AUF das Pferd geht, geht es Mise en place-mäßig erst mal AN das Pferd, indem man dieses aus seiner Box holt und es ausgiebig putzt. Das Fell wird dabei immer in Wachstumsrichtung gebürstet – und zwar nimmt man eine weiche Bürste für alle harten Stellen (hier trifft man eher auf Knochen und sollte nicht zu fest drücken, weil das sonst weh tut) und eine harte für alle weichen Regionen des Pferdekörpers. Besonders wichtig sind dabei alle Stellen, wo das Fell später mit Leder (Sattel, Trense, Bauchgurt) in Berührung kommt, denn wenn da drunter Dreck sitzt, scheuert es und kann die Haut entzünden. Nachdem man das Pferd dann gesattelt und mit Zaumzeug versehen hat, kann man aufsteigen. Was hier so lapidar klingt, ist in Wahrheit nicht gerade einfach und ich bin froh, dass ich mich selber beim ersten Mal nicht gesehen hab. Da ich körperlich eher klein zu nennen bin und so ein Pferd dann doch eine recht beachtliche Größe hat, ist das aber auch wirklich eine kleine Herausforderung. Man steht auf der linken Seite des Tieres, steigt mit dem linken Fuß in den Steigbügel, hält sich vorne und hinten am Sattel fest, holt mit dem rechten Bein mit aller Kraft Schwung, drückt sich damit ab und schwingt es über das Hinterteil – also vom Pferd selbstredend. Und ab da war es dann um mich geschehen: den meisten Muskelkater hatte ich am nächsten Tag tatsächlich im Gesicht, weil ich das Dauergrinsen nicht wieder los geworden bin. Man sollte es beim ersten Mal auch wirklich nicht übertreiben, wenn man anschließend nicht wie John Wayne laufen möchte. Es geht in erster Linie darum, auf dem hohen Vierbeiner die Balance zu halten – zwar laufen Pferde diagonal und wackeln nicht so wie Kamele zum Beispiel, aber dennoch spannt man alles an und trainiert beim Reiten wirklich fast jeden Muskel. Bei mir wurde aber hauptsächlich mein Herz beansprucht, welches ich an diesem Tag ein Stück weit ans reiten und an Pferde verloren habe.

Und welche Landschaft bietet sich wohl mehr an für einen Ausritt als Ostfriesland mit seiner unendlich scheinenden Weite und den vielen verschlungenen Wegen durch die ursprüngliche Natur?!? Spätestens ein Sonnenauf- oder untergang am Spülsaum der Nordsee hoch zu Ross wird Euch verzaubern und für immer verändern.

Mit dem Pferd durch Ostfriesland

Ostfriesland bietet Reitern eine Vielzahl von unterschiedlichen Reitrundwegen, sowohl im Binnenland als auch an der Küste. Ich stelle Euch einige der Ausrittstrecken verschiedener Regionen jetzt mal vor:

Wangerland: Hier unternimmt man den Ausflug mit einer Pferdestärke zwischen Hooksmeer und Nordsee. Die Strecke verläuft auf einem Grasweg parallel zum Deich und durch kleine Wald- und Wiesenabschnitte, an denen sich immer wieder angelegte Sandpfade befinden, die zum Galoppieren einladen. Der komplett ausgeschilderte Reitweg bietet dazu auch immer wieder wunderbare Blicke auf das Meer.

Leer: Diese Tour geht durch das Veenhuser Königsmoor und kann sowohl als lange Tour als auch in kleineren Etappen geritten werden. Man erlebt auf jeden Fall die typisch ostfriesische Wallheckenlandschaft.

Großefehn: Hier können sich Pferd und Reiter so richtig austoben, denn ein über 100km großes Reitwege-Netz kann in insgesamt acht unterschiedlichen Touren beritten werden. Jede Route ist individuell und absolut lohnenswert. So streift man zum Beispiel das Naturschutzgebiet Flummniederung, kommt am Gut Stikelkamp, einem Vorwerk des ehemaligen Johanniterklosters Hasselt in Hesel, welches verborgen in einem großen Wald liegt, vorbei oder reitet entlang des Ems-Jade-Kanals durch eine wunderbare Moorlandschaft.

Langeoog: Die Reitwege auf der beliebten ostfriesischen Insel führen durch das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, teilweise durch Wald und Wiesen, sowie natürlich entlang des Strandes, wo Euer Pferd es sicherlich lieben wird, seine Hufe im heilenden Salzwasser zu baden – bitte vorab auf jeden Fall die Wasserlage und die Gezeiten überprüfen. Eine der längsten Strecken führt bis ganz an das Ostende der Insel.

Wiesmoor: Für die wunderschöne Strecke von rund 65km sollte man schon mindestens zwei Tage einplanen. An der Route liegen mehrere Reitställe zum rasten und teilweise eben auch zum Übernachten. Sie führt einen durchs Fehngebiet und an mehreren Etappen auch an den für diese Gegend so typischen Fehnkanälen entlang.

Westoverledingen: Der Rundweg ist besonders beschaulich und naturbelassen und führt einen an alten Bauernhöfen, endlos scheinenden Kuhweisen und typisch ostfriesischen Gärten vorbei. Eine weitere Route mit schönen Sandwegen, Weiden und Kanälen zieht sich einmal quer durch das schöne Westoverledingen.

Urlaub auf einem ostfriesischen Reiterhof

Wenn man nicht nur für einen Tagesausflug einen Vierbeiner satteln, sondern am liebsten seinen kompletten Urlaub in Ostfriesland in der Nähe des typischen Pferde-Duftes verbringen möchte, dann hat man in der Region ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten. Auch hierfür habe ich Euch mal eine Auswahl zusammengestellt:

Reit- und Ferienhof Goldberg: Katja und Johann Bontjes betreiben den Hof in Leezdorf mit ihren beiden Kindern Fiete und Finn bereits in der dritten Generation. Zur eigenen Reitschule für Kinder und Jugendliche gehören ca. 20 Schulpferde und Ponys, wobei bei der ganzheitlichen Ausbildung das Wohl des kleinen Reiters und des dazugehörenden Tieres an erster Stelle steht. Vier Appartements bietet die Familie an, wobei die größte davon sogar insgesamt 12 Personen beherbergen kann. Und in der Pensionspferdehaltung findet auch Euer eigenes Pferd eine wunderbare Urlaubs-Box. Als Karteninhaber einer OSTFRIESLANDCARD erhältst Du 20% Rabatt auf die geführten Schrittausritte bei Familie Bontjes. Alle Details dazu findest Du hier.

Reiterhof „Kleine Mücke“: Den Hof kenne ich zumindest vom Namen nach, weil dort einige Insulanermädchen ihre Schulferien verbracht haben, als ich noch auf Juist gewohnt habe. Und alle kamen sehr glücklich und braungebrannt wieder. Der Hof von Familie Franzen liegt an dem großen Badesee von Tannenhausen bei Aurich und bietet für Kinder ab sieben Jahren – ob Anfänger oder Fortgeschrittene – Reiterferien mit ganz viel Spaß. Dazu gibt es auch moderne und schöne Apartments für einen Urlaub in einer wunderbaren Natur.

Ekenhoff: Der ostfriesische Bauernhof in Moorweg liegt direkt an einem Wald und wird seit 1870 als Familienbetrieb geführt. Man kann in einer der sieben Ferienwohnungen oder auf dem hofeigenen Wohnmobilstellplatz einen tollen Urlaub erleben. Zum Hof gehören 15 Pferde und Ponys, mit denen man wunderbare Ausritte in die tolle Umgebung unternehmen kann. Besonders beliebt sind die täglichen Familienwanderungen mit den Tieren in den Wald.

Unser Tipp:

Die Reitwege in Ostfriesland sind gut ausgebaut und beschildert. Das Reiten kann allerdings am Strand und in der Natur regional sehr unterschiedlich geregelt sein. Je nach Saison sind zum Beispiel einige Strände nur für die Badegäste zu nutzen und dürfen nur abends/zum Teil gar nicht beritten werden. Am besten erkundigen Ihr Euch im Vorfeld bei dem jeweiligen Reiterhof oder den örtlichen Kommunen über die geltenden Regelungen.

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