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WRACK NORDERNEY

Norderney – die Insel der zwei Gesichter

Norderney – die Insel mit den zwei Gesichtern

Um über mein heutiges Thema vollkommen unbelastet und frei schreiben zu können, musste ich mich erst mal schütteln wie ein Hund nach einem dicken Regenschauer. Denn ich habe ja 16 Jahre auf der Nordseeinsel Juist gelebt und die Bewohner dort führen mit ihrer Nachbarinsel Norderney eine ähnlich leidenschaftliche Hass-Liebe wie sie zwischen Köln und Düsseldorf herrscht. Allerdings konnte mir kein Mensch erklären, wo die leicht feindliche Stimmung eigentlich mal herkam – und zudem bin ich der Meinung, dass man Inseln genauso wenig miteinander vergleichen kann wie Personen, Obstbäume oder Kaulquappen: alle sind eben unterschiedlich und einzigartig. Zudem war ich ein paarmal zu Besuch auf Norderney und fand es auch dort ausgesprochen schön.

Norderney gehört eben auch zu den sieben Ostfriesischen Inseln der Nordsee, die dem Festland von Niedersachsen vorgelagert sind. Mit einer Fläche von über 26 Quadratkilometern ist sie nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Gruppe – und insgesamt die neuntgrößte der deutschen Inseln. Die gesamte Nordseite stellt einen rund 14 Kilometer langen Sandstrand dar, der im bewohnten Gebiet von einem fast fünf Kilometer langen Deckwerk gesäumt wird, welches vor einigen Jahren Schritt für Schritt umfassend saniert worden ist. Es dient zum einen als Bollwerk gegen Sturmfluten – es wurden zum Beispiel auf einer Strecke ein zusätzliches System aus Schallwänden und Kronenmauern errichtet, die die Kraft der Wellen brechen können – ist aber zudem ein Aushängeschild für Norderney. So wurde die breite Promenade mit Natursteinen wie Granit und mit dem Strandsand farblich angeglichenen Betonsteinen und Klinker gearbeitet. Täglich tummeln sich hier viele Spaziergänger, Inlineskater – und natürlich bietet die Strecke auch eine gute Chance für Eltern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer in unmittelbarer Meer-Nähe zu sein.

Die Stadt

Die Gemeinde gehört zum Landkreis Aurich, hat derzeit über 6000 Einwohner und ist danach die größte der Ostfriesischen Inseln. Fun-Fact: um die 30.000 Kaninchen sind auf der Insel beheimatet – also fünfmal mehr als Menschen. 1620 wurden die ersten Tiere ausgesetzt, die sich seitdem aufgrund mangelnder natürlicher Feinde und eines Jagdverbots für die Bewohner schnell verbreiteten und nun die Insel “beherrschen”. Fragt man Gartenbesitzer, dann sprechen diese eher von einer „Plage“.

1948 wurde der Gemeinde das Stadtrecht verliehen und sie umfasst neben dem Ortskern die beiden Stadtteile Fischerhafen (also den Hafen und das angrenzende Gewerbegebiet) und Nordhelm, eine ehemalige Kasernensiedlung. Die drei Teile liegen in enger Nachbarschaft im äußersten Westen der Insel – also mit gutem Blick auf den „Feind Juist“ 😉 So gibt es zum Beispiel dort den Witz: Der schönste Fleck auf Norderney ist der, von dem aus man Juist gut sehen kann! – Allerdings gibt es den Scherz auch genauso andersrum…

Der Kurplatz, an dem auch das Norderneyer Badehaus steht, ist der Mittelpunkt der Stadt. Besonders das sogenannte Conversationshaus – ein 1850 erbautes unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, welches dem Nordseeheilbad als Kurhaus dient. Sprich, hier findet der Tourist alles, was er braucht: Informationsstelle, Zimmervermittlung, Verkaufsstelle für Veranstaltungen usw. Außerdem findet man hier einen schönen Souvenirladen, eine Bibliothek und ein Kaminzimmer, in dem tagesaktuelle Zeitungen ausliegen.

In der City selbst laden mehrere schöne Straßen zum bummeln, shoppen und sight-seeing ein: zum Beispiel die schmale „Strandstraße“ mit vielen kleinen Geschäften oder die „Poststraße“, die ihren Namen der Tatsache verdankt, dass dort in einem sehenswerten Bauwerk einst die Norderneyer Post ansässig war – zum anderen geht hier dank der vielen gastronomischen Betriebe am Abend vor allem in der Hauptsaison sprichwörtlich „die Post ab“.

Bilderquelle: www.norderney.de, weisseduene.com, www.milchbar-norderney.de

Die Partyinsel

Norderney verfügt über ca. 30.000 Gästebetten plus Campingplätze, Jugendherbergen und Schullandheime – damit kommt die Insel auf etwa 520.000 Übernachtungsgäste im Jahr. Hinzu kommen allerdings auch noch jedes Jahr ungefähr 240.000 Tagesgäste auf die Insel, die mit einer ausgebaggerten Fahrrinne nämlich ab Norddeich-Mole tide-unabhängig angefahren wird. Mit über 3,6 Millionen Übernachtungen pro Jahr weist Norderney mehr auf als seine Nachbarn Juist und Borkum zusammen – und auch mehr als jeder andere Ort in ganz Niedersachsen.

Und viele Besucher wissen besonders eine Tatsache auf Norderney zu schätzen: hier kann man in zahlreichen Clubs, Szenekneipen und Bars ordentlich Party machen. Gerade die Wochenenden gehören u.a. vielen Kegelclubs oder Junggesell/innen-Abschieden, die aus ganz Deutschland mit sogenannten Tanz- oder Sambazügen der Deutschen Bahn angereist kommen und wo die Feier bereits auf der Fahrt beginnt. Gute Adressen für die Insel-Party sind dann das Columbus, die Fischerkate oder der King´s Club von Tante Jens – um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

„The place to be“ nennt sich selber die berühmte Milchbar auf dem Damenpfad, die sich wie folgt beschreibt: “Wir versorgen euch mit Strand, Sonne, Sturm, Schiffen, Möwen, Wasser, Sonnenschirmen, Muscheln, Salz, Luft, Brandung, Weitblick, Tradition, harmonischem Design, Lifestyle, Naturverbundenheit, Geselligkeit und Rückzug, Ruhezone oder Partyflair, coolen Drinks (nicht nur aus Milch) Soulfood, Musik, die unter die Haut geht und dem schönsten Sonnenuntergang der Insel.” Die erwähnte Musik sind federleichte Downtempo-Beats – hauptsächlich aus der Feder des Kölner Produzenten-Duos Blank&Jones. Die drehen seit 2008 nicht nur die Plattenteller in New York, Ibiza oder Berlin – sondern eben auch bei den Milchbar Sunset Sessions auf Norderney und haben bereits eine Menge Sampler eigens für die Location zusammengestellt, wovon auch einige in meinem CD-Regal stehen.

Musik spielt oftmals im Jahr eine große Rolle auf der Insel:

Beim legendären „White sands“-Festival verwandelt sich der Norderneyer Nordstrand jedes Jahr zum Pfingstwochenende (wegen der Corona-Pandemie gab es hier natürlich auch Absagen) zu einem riesigen Event-Areal. Tagsüber stehen Sportarten wie Beachvolleyball, Footvolley, BMX, Kite- und Windsurfen auf dem Programm. Abends wird der Strand zur „PARTYZONE“, im Festivalzelt sorgen angesagte DJs für den richtigen Sound.

Weitere fünf Tage Ausnahmezustand kann man in der Hauptsaison bei der jährlich stattfindenden „Summertime“ erleben, wo hochkarätige Live-Acts verschiedener Genres auf einer Bühne direkt am Strand spielen. In den letzten Jahren traten dabei so namhafte Musiker wie BAP, Rea Garvey, Silbermond, Simple Minds und Nena auf. In diesem Jahr werden u.a. Johannes Oerding, Felix Jaehn und The BossHoss zu Gast sein.

Die Naturinsel

Bei der bisherigen Beschreibung würde man es kaum vermuten, aber Norderney kann auch ganz leise und beschaulich. Die restliche Fläche außerhalb der Stadt ist nämlich kaum bewohnt und bebaut. Ausnahmen bilden einige wenige Gebäude um den in der Inselmitte stehenden Leuchtturm, um den inseleigenen Flugplatz und die Jugendherberge.

85% der Insel stehen unter besonderem Naturschutz und Norderney ist zudem eine der nachhaltigsten Tourismusorte der Welt. Es gehört unter die Top 100 der Green Destinations und wurde als einziger Urlaubsort in Deutschland mit dem QualitiyCoast Award ausgezeichnet.

Wer den gefühlt stets herrschenden Gegenwind nicht scheut, der erkundet die Insel per Fahrrad. Insgesamt kommen die Rad- und Wanderwege Norderneys auf mehr als 80km. Besonders empfehlenswerte Ziele sind der „Zuckerpad“, ein etwa 2km langer Holzweg, der an drei Aussichtsplattformen vorbeiführt und von dem aus man einen besonders schönen Blick über Dünen, Wattenmeer und die Insel hat. Der Name stammt noch aus der Besatzungszeit, als Schmuggler an dieser Stelle ihre Ware – vorwiegend eben Zucker – an den Franzosen vorbeischleusten.

Unbedingt sollte man auch der „Weißen Düne“ einen Besuch abstatten. Das Restaurant am Ostende der Insel wird oft mit der Sansibar auf Sylt verglichen und bietet im Sommer nach einem langen Strandspaziergang einen Strandkorb auf der Terrasse und im Winter gemütliche Lounge-Sessel vor dem Kamin.

Unser Tipp:

Direkt neben dem Flugplatz auf Norderney gibt es etwas wirklich Kurioses zu sehen: ein Testgebiet für die Farbbeständigkeit von Verkehrsschildern. Denn nur, wenn die Platte den oft extremen und stark wechselnden Wetterbedingungen mit Wind und hohem Salzgehalt der Luft mindestens drei Jahre standhält, bekommt sie das benötigte Gütesiegel. Das Ganze hat einen Namen, wie man es wohl nur im Deutschen findet: Freibewitterungsanlage.

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