Die genussvolle Unterbrechung des Alltags
Das Teetrinken ist aus Ostfriesland genauso wenig wegzudenken, wie die Windmühlen oder die Nordsee. Denn zu fast jeder Tageszeit gibt es in Ostfriesland Tee. Ob morgens, vormittags, nachmittags oder abends, für eine Teetied ist immer Zeit. Diese besondere Bedeutung der ostfriesischen Teekultur wurde zwischenzeitlich auch von offizieller Seite anerkannt und geehrt. Der Eintrag im bundesweiten Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe, sowie die offizielle Anerkennung als Weltmeister im Teetrinken sind die Bestätigung dafür. Echt? Weltmeister im Teetrinken? Für den Ostfriesen ist das natürlich nichts Neues!
Wie der Tee nach Ostfriesland kam
Diese noch heute gelebte Tradition findet ihre Anfänge im frühen 17. Jahrhundert. Die Nähe zu den Niederlanden, sowie deren Ostasiatischen Kompanie machte den Import überhaupt erst möglich. Kaum fand der Tee seinen Weg nach Ostfriesland entwickelte sich dieser schon bald zum Lieblingsgetränk der Ostfriesen. Sicherlich waren die medizinisch zugeschriebenen Vorteile des Tees im Gegensatz zum Bier hilfreich bei dieser Entwicklung. So begann der Teehandel zu florieren, allerdings blieb der wirtschaftliche Nutzen aus und man versuchte dem Ostfriesen das Teetrinken wieder abzugewöhnen. Es stellte sich als unmöglich heraus die liebgewordene Tradition zu verbieten. Ein Netzwerk von Teeschmugglern baute sich schnell auf umso dem Einfuhrverbot zu entgehen. Heute wird die ostfriesische Teekultur weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus zelebriert.
Die ostfriesische Teekultur
Die Zeremonie selbst folgt bestimmten Regeln bei der Zubereitung. Für das Aufkochen des Tees wird zunächst die Teekanne vorgewärmt. Dann werden je nach Geschmack und Größe der Kanne 3-4 Teelöffel lose Teeblätter in die Kanne gegeben. Anschließend wird die Kanne bis zu einem Drittel mit kochendem Wasser aufgefüllt, jetzt muss der Tee erst einmal ziehen. In der Zwischenzeit kann nun das Teegeschirr vorbereitet werden. Selbstverständlich gibt es dafür ein typisch Ostfriesisches, zum Beispiel mit Rosendekor oder wie im Video mit Windmühle.
Ist der Tee fertig durchgezogen, kann die Kanne aufgefüllt und der Tee ausgeschenkt werden. Doch beachten Sie als erstes kommen Kluntje in die Tasse und erst dann folgt der Tee. Den Abschluss bildet die Sahne – getreu der ostfriesischen Redensart: “ Kluntje as‘n Sliepsteen, Tee as Ölje un Rohm as‘n Wulkje“.
Noch ein Tipp am Rande, wenn Sie die Sahne gegen den Uhrzeigersinn auf den Tee legen, halten Sie damit die Zeit an. Möglicherweise ticken die Uhren in Ostfriesland genau deshalb ein bisschen anders? Den Tee selbst genießen Sie dann ungerührt einfach in seinen drei Schichten. Erst die milde Sahne, dann der kräftige Tee und als letztes der Süße Kluntje. Wenn Sie ausgetrunken haben und keinen weiteren Tee wünschen, stellen Sie den Teelöffel einfach in die Tasse. Denn der Teelöffel signalisiert den gestillten Teedurst.
Mehr über die Teekultur lernen Sie im ostfriesischen Teemuseum Norden oder im Tee Museum Norden! Anschließend genießen Sie beispielsweise im Café-Restaurant Regina Maris oder im Hafenrestaurant Fährhaus mindestens dree koppkes Tee, denn die sind Oostfresen Recht.

Daniel Schwartz ist Gründer und Organisator der OSTFRIESLANDCARD. Er steht euch bei allen Fragen gerne zur Verfügung.
Quelle: https://norddeicher-gastfreunde.de/der-ostfriese-und-seine-teekultur/
Der Ostfriese und seine Teekultur
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