Musik aus und von Ostfriesland
Dass die Ostfriesen allgemein ein besonderes Völkchen sind, haben wir hier ja schon des öfteren festgestellt: die Menschen aus dem äußersten Nordwesten Deutschlands verkörpern ein ganz eigenes Leben mit vielen Bräuchen, Traditionen, Eigenarten und einem großen Selbstwertgefühl. Da liegt es nur auf der Hand, dass unter ihnen auch so manch sehr kreative und künstlerische Person hervor gegangen ist. Ich möchte Euch heute ein paar Musiker aus Ostfriesland vorstellen und habe dabei eine Unterteilung vorgenommen – nämlich zum einen stelle ich Euch Musiker vor, die ihrer Region auch in ihrer Tätigkeit als Künstler sehr verbunden und treu geblieben sind – und zum anderen Musiker, die zum Teil internationale Erfolge feiern, ohne ihre Herkunft jemals zu vergessen:
Die ostfriesischen Liedermacher
Diese Bewegung entstand in den 70er Jahren mit dem Aufkommen des Folks. Dieser Begriff aus dem englischen bedeutet so viel wie „Volk“ und steht im Musikalischen sozusagen für eine Art moderne Volksmusik oder auch Pop, der sich an klassischer Volksmusik orientiert.
Die ostfriesischen Liedermacher singen dabei im Ostfriesischen Platt, also dem noch sehr verbreiteten Dialekt der niederdeutschen Sprache mit friesischem Einfluss.
Die Anfänge machten da die Band „MOIN“ mit zwei ostfriesischen Studenten. Schon bald folgte Gerd Brandt, der schon mehrere Jahre lang bekannte Rock- und Popsongs in eine niederdeutsche Version umgeschrieben hatte und dann ab 1977 die Band „Likedeeler“ gründete, die mit ihren übersetzten englischen, schottischen und irischen Folksongs gerade bei jungen Menschen große Begeisterung auslöste. Heute betreibt Brandt das eigene Plattenlabel „ARTyCHOKE“ und macht nach mehrjähriger Pause wieder Musik mit seiner neuen Band „Laway“, die seit fast 30 Jahren die Musik zu den Störtebeker-Festspielen in Marienhafe beisteuert und dazu jeweils eine CD veröffentlicht.
Einer der bekanntesten ostfriesischen Liedermacher war wohl seiner Zeit Hannes Flesner, der sich außerdem noch als Musik-Journalist und Liedtexter einen Namen gemacht hatte. Er wurde 1928 im Rahester Moor bei Aurich geboren und ging am Ulrichsgymnasium in Norden zur Schule. Nach einigen beruflichen Umwegen landete er zunächst beim Ostfriesischen Kurier und absolvierte dort eine journalistische Ausbildung. Lange Jahre war er dann bei der Bild-Zeitung in Hamburg tätig, wo er die Rubrik „Leichte Muse“ aufbaute und das „Schlager-Magazin“ betreute. Nebenberuflich begann er zu komponieren und schrieb irgendwann Liedtexte für Willy Millowitsch, Trude Herr oder Walter Scherau. Außerdem spezialisierte er sich darauf, deutsche Coverversionen für amerikanische Hits zu verfassen und rutschte so mehr und mehr ins Musikgeschäft. Ende der 60er Jahre machte er sich als Plattenproduzent selbständig und arbeitete u.a. mit James Last und Lisa Fitz. Als die Welle der Ostfriesenwitze über Deutschland schwappte (darüber habe ich in meinem Artikel „Geschichte des Ostfriesenwitzes erzählt), nutzte Flesner dies zur Popularisierung der plattdeutschen Sprache und der Kultur seiner Heimat. So nahm er mehrere Platten mit entsprechenden Scherzen und selbstgeschriebenen Liedern auf. In den folgenden Jahren hörte man ihn vermehrt im Fernsehen und Radio, zu seinen bekanntesten Hits zählt der „Bottermelk-Tango“. 1984 verstarb Hannes Flesner in Leezdorf.
Ein noch lebender und über die ostfriesischen Grenzen hinaus bekannter Liedermacher ist Jan Cornelius. Über ihn habe ich folgenden schönen Satz gefunden, der seine Musik ganz schön beschreibt: „Er strahlt Ruhe aus mit seinen Liedern – die Kombination aus norddeutschen Wurzeln, der plattdeutschen Sprache, gehüllt in akustische Klangmalerei ergibt eine poetische Impression der Enthastung.“ Der 69jährige komponiert seine Lieder selbst oder setzt niederdeutsche Lyrik musikalisch um. Damit hat er bereits viele CDs auf den Markt gebracht – besonders preisgekrönt sind dabei seine Kinderlieder. Seit mehreren Jahren erlebt man den Musiker auch als Mitglied des „Dreeklang Ensembles“, in dem neben seinem Gesang auch eine Cellistin und ein Gitarrist für die richtige Stimmung der Lieder sorgen.
In mehreren Städten und Gemeinden Ostfrieslands gibt es echte Lokal-Größen an Liedermachern, die von ihren eingefleischten Fans sehr geliebt werden. So gilt zum Beispiel „Spillwark“ als absolute Emder Kultband – die im zweijährigen Rhythmus veranstalteten Weihnachtskonzerte ist ein absolutes Muss in der Stadt.
International bekannte Musiker mit ostfriesischen Wurzeln
Woran erkennt man einen Künstler, der so gut wie überall auf der Welt gekannt wird? Meist alleine schon am Namen – denn so gut wie jeder Musiker, der groß durch startet, verändert diesen dann in einen, den man auch in anderen Ländern gut aussprechen kann.
Bestes Beispiel: Hans-Peter Geerdes aus Leer – mit diesem Namen hätte der gute Mann in England oder den USA wohl keinen dicken Blumentopf gewinnen können – als H.P. Baxxter allerdings hat der mittlerweile 59jährige besonders als Frontmann der Dance- und EDM-Band Scooter seit Anfang der 90er Jahre internationalen Erfolg – die Band hat in über 50 Ländern bereits mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft und viele Preise eingeheimst. Hans-Peter Geerdes lebt heute in Hamburg – in einem Interview hat er mal über seine Heimat Ostfriesland gesagt: „Dort, wo ich herkomme, gibt es ein paar Kneipen, die Schule, sonst nichts. Heute, mit dem Abstand, ist Friesland niedlich, herrlich geradezu. Wenn ich dort bin, genieße ich die Ruhe und die Weite der Landschaft. Und natürlich die Küche meiner Mutter.“
Auch der heute in Dublin lebende Rockmusiker, Komponist und Musikproduzent Carl Carlton, der in international führenden Bands gespielt und mit weltweit bekannten Musikern zusammengearbeitet hat, müsste die Vorzüge einer guten Tasse Ostfriesen-Tees noch gut kennen. Denn geboren wurde er 1955 als Karl Walter Ahlerich Buskohl in Ihrhove. Er hat u.a. für Joe Cocker, Robert Palmer, Paul Young, die Manfred Man´s Earth Band, Udo Lindenberg und Mothers´s Finest in die Gitarrensaiten gegriffen.
Bei dem nächsten Künstler muss ich ehrlich zugeben: ich persönlich hatte vorher noch nie etwas von ihm gehört – allerdings ist er auch in einem Genre unterwegs, welches so gar nicht meins ist: Taddl ist ein Rapper, der sich zunächst mit seinem You tube-Kanal als Webvideoproduzent bekannt gemacht hat. Geboren wurde er als Daniel Tjarks und wuchs in der Gemeinde Großefehn auf. Die Szene kennt ihn auch unter TJ beastboy oder babybrain und als Frontmann der Hip-Hop-Cloud-Rap-Crossover-Formation „Dat Adam“.
Unser Tipp:
Die oben beschriebenen Lokalpatrioten und Liedermacher Ostfrieslands geben in ihrer Heimat immer auch gerne mal kleinere und größere Konzerte. Haltet in Eurem nächsten Urlaub doch mal die Augen nach entsprechenden Plakaten offen oder fragt in den betreffenden Tourist-Informationen nach. So ein plattdeutsches Konzert bringt einem die Mentalität der Region noch mal ganz anders näher – und dabei ist es fast egal, wenn man nicht jedes Wort versteht.
Oft haben die Gemeinden ja eigene Eventräume, wie zum Beispiel der Veranstaltungsraum im Haus am Meer im Südbroomerland. Hier erhältst Du mit der Ostfrieslandcard 10% Ermäßigung beim Ticketpreis einer Indoor-Veranstaltung.
Uta – ursprünglich eine jecke Niederrheinerin – ist auf der Nordseeinsel Juist entstanden, wo sie auch 16 Jahre lang gelebt hat. Sie bloggt also über ihre zweite Heimat Ostfriesland – und daneben auf Don´t forget to Hüpf.
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